Fast jeder Zweite sieht Zusammenarbeit nicht grundsätzlich kritisch

Laut der repräsentativen Befragung befürworten 18 Prozent der Teilnehmenden, dass andere Parteien aktiv die Zusammenarbeit mit der AfD suchen sollten. Weitere 31 Prozent plädieren für eine fallweise Kooperation. 47 Prozent sprechen sich hingegen klar gegen jegliche Zusammenarbeit aus.

Das bedeutet: 49 Prozent der Menschen im Südwesten können sich unter bestimmten Bedingungen eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen. Der AfD-Fraktionschef im Landtag, Anton Baron, sieht das als Zeichen, dass der „Druck von Medien und Zivilgesellschaft wirkungslos verpufft“ sei. Seine Partei habe „die richtigen Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit“.

Migration bleibt für viele das wichtigste Thema

Die Debatte um eine mögliche Kooperation wird vor allem durch die jüngsten Entwicklungen im Bundestag und die Migrationspolitik angeheizt. Nachdem die Union Ende Januar einem Antrag zur Verschärfung der Asylpolitik zugestimmt hatte – auch mit Stimmen der AfD –, wird über die sogenannte „Brandmauer“ zwischen demokratischen Parteien und der AfD intensiv diskutiert.

Laut der Umfrage sehen 48 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg die Zuwanderung als drängendstes Problem – ein Anstieg um 15 Prozentpunkte seit Dezember. 69 Prozent befürworten dauerhafte Grenzkontrollen. Neben Migration sorgt sich fast die Hälfte (46 Prozent) um die wirtschaftliche Lage, während 17 Prozent der Erwerbstätigen Angst haben, ihren Job zu verlieren.

CDU weiter vorn, AfD und Grüne gleichauf

Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU in Baden-Württemberg auf 33 Prozent – ein leichter Rückgang um einen Prozentpunkt seit Dezember. Die AfD verbessert sich um zwei Punkte auf 18 Prozent und liegt damit gleichauf mit den Grünen, die sich auf ihrem bisherigen Niveau halten.

Die SPD verliert deutlich und fällt von 15 auf 12 Prozent. Die FDP schafft mit 5 Prozent gerade noch den Einzug in den Bundestag. Die Linke erreicht ebenfalls 5 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) würde mit 4 Prozent knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben.

Unsicherheit über tatsächliches Wahlverhalten

Die repräsentative Umfrage wurde unter 1.160 Wahlberechtigten zwischen dem 5. und 10. Februar 2025 durchgeführt. Die Fehlertoleranz liegt bei zwei bis drei Prozentpunkten.

Der SWR weist darauf hin, dass die Sonntagsfrage lediglich die aktuelle Wahlneigung misst und nicht zwingend das endgültige Wahlergebnis widerspiegelt. Der Meinungsbildungsprozess sei erst mit der tatsächlichen Stimmabgabe abgeschlossen.